Am Samstag empfing der VC Olympia Dresden den Tabellendritten SSC Freisen. Nachdem die Sächsinnen zuletzt ausfallgeplagt in Minimalbesetzung unterwegs waren, konnten sie heute wieder in voller Mannschaftsstärke auflaufen. Doch wie würden Sie den Trainingsrückstand gegen eines der besten Teams der Liga kompensieren können?
Gar nicht, schien es zunächst. Dresden startete steif und nervös ins Spiel. Annahme und Abwehr waren zu instabil, weshalb sich keine wirkungsvollen Angriffe setzen ließen. Der Block, beim letzten Heimspiel und Sieg gegen Lohhof noch wichtiger Punktlieferant, fand ebenso nicht das richtige Timing und wurde von den Gästen meist clever ausgespielt. So holten die Saarländerinnen den ersten Satz auch deutlich mit 17:25.
Auch im zweiten Satz konnte sich Dresden nicht fangen. Durch eine starke Freisener Aufschlagserie gleich zu Beginn unter Druck gesetzt, konnten sich die Nachwuchstalente nicht von ihrer Nervosität befreien. Beim Stand von 1:11 war der Satz schon so gut wie abgeschrieben. Zwar stabilisierten sich die Gastgeberinnen wieder, doch auch diesen Satz gewann der SSC klar mit 25:14.
Es schien ein kurzes Match zu werden. Freisen konnte das Dresdner Spiel besser lesen und seinen Block daher effektiv einsetzen, während auf Dresdner Seite die Bälle häufiger im Aus landeten. VCO-Trainer Andreas Renneberg probierte alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel, um sein Team wieder auf Spur zu bringen. Beim Stand von 15:19 fing Dresden an, das Spiel zu drehen und schaffte tatsächlich den Ausgleich. Von da an traten sie frecher und aggressiver auf und punkteten nun zuverlässiger. Dies wurde mit dem Satzgewinn von 25:21 belohnt.
Nun war es an Dresden, die Gegnerinnen mit einer knallharten Aufschlagserie aus dem Konzept zu bringen. Hannah Kögler machte fast im Alleingang aus einem 3:3 ein 13:3, indem sie 5 Asse setzte und 3 „Dankebälle“ provozierte. Freisen hatte im Angriff zwar noch immer den größeren Punch, war durch diesen Satzauftakt aber in der Abwehr deutlich instabiler als zuvor. Dennoch kämpften sie sich immer weiter heran, vor allem auch, da die Dresdnerinnen durch die heranrückenden Gegnerinnen wieder Nervosität zeigten und entscheidende Bälle verpatzten. Der erspielte Vorsprung reichte aber und Dresden konnte sich mit 25:22 ins Tiebreak retten.
Nach den ersten beiden Sätzen hätte niemand darauf gesetzt, dass die Sächsinnen noch den Entscheidungssatz erzwingen. Der moralische Vorteil sollte also auf ihrer Seite sein, aber Freisen hatte zum Ende des vierten Satzes seine Dominanz gezeigt. Wer hatte also am Ende die besseren Nerven? Das erste Drittel des Satzes war ausgeglichen, doch dann zog Freisen davon. Die jungen Dresdner Spielerinnen wurden zu nervös, Abstimmungs- und Eigenfehler häuften sich. Am Ende gewannen die Gäste den Entscheidungssatz deutlich mit 8:15.
Für die Zuschauer war es dennoch ein packendes Match, wie auch Coach Renneberg später zusammenfasste: „Wir konnten erst am Donnerstag wieder mit der kompletten Mannschaft trainieren. Das hat die Mädels stärker verunsichert als nötig. Positiv ist, wie sie sich als Mannschaft zurückgekämpft haben. Leider war der Druck im Tiebreak dann zu hoch und die Nervosität zu groß. Aber für die Zuschauer war es mit Sicherheit ein aufregendes Spiel.“ Der VCO belohnt sich immerhin mit einem Punkt und bleibt damit auf Platz 10 in der Tabelle.