Nervenkrimi statt beschaulichem Adventsnachmittag

Am Sonntag zum 2. Advent empfing der VCO Dresden den TV Planegg-Krailing. Es sollte alles andere als ein besinnlicher Nachmittag werden. Die Gäste aus Bayern hatten am Tag zuvor in Grimma schon ordentlich Kräfte und Federn lassen müssen und wollten in Dresden einen versöhnlichen Abschluss ihrer Sachsentournee erkämpfen.

So begannen die Gäste auch weitaus versierter und spielten die leicht desorientierten Dresdnerinnen immer wieder geschickt aus. Dabei waren es weniger druckvolle Angriffe, die die Gastgeberinnen vor große Probleme stellten, als vielmehr äußerst gut platzierte gelegte Bälle. Bis sich der VCO darauf einstellen konnte, war der TV schon mit 7 Punkten Vorsprung davongezogen. Zur Mitte des Satzes hin fand Dresden jedoch seine Stabilität in Annahme und Abwehr wieder. Das beförderte wiederum das Zuspiel, das nun weitaus temporeicher und variabler agieren konnte. Immer weiter holte der VCO auf, bis er bei 19:19 den Ausgleich schaffte und am Ende den Satz mit 25:22 noch für sich entschied.

Auch der zweite Satz begann mit Vorteil für den TV. Auch hier zeigte Dresden Schwächen in Annahme/Abwehr und Zuspiel, so dass die Pässe für den Angriff kaum zu verwerten waren. Dementsprechend harmlos war der Dresdner Angriff, wodurch die Gäste alle Möglichkeiten hatten, ihr Spiel ungestört aufzubauen. Im Laufe des Satzes zogen sie immer weiter davon und gewannen deutlich mit 19:25.

Der dritte Satz war der ausgeglichenste und aufreibendste Satz von allen. Beide Teams waren voll konzentriert und spielten auf hohem Niveau. Keine Mannschaft konnte sich um mehr als 2 Punkte absetzen. Am Ende hatte Dresden das bessere Händchen und entschied den Satz mit 26:24 für sich.

Auch der vierte Satz versprach anfangs, eine Zitterpartie zu werden. Nach einer Verletzung bei Planegg-Krailing und der darauffolgenden Auszeit lief bei Dresden aber plötzlich nichts mehr zusammen. Das Team erschien wie ausgewechselt und zeigte wieder dieselbe Desorientiertheit wie zu Beginn des Matches. Dementsprechend deutlich ging der Satz mit 15:25 an die Gäste.

Auch ins Tiebreak startete Dresden zunächst konfus. Gleich zu Beginn musste VCO-Trainer Andreas Renneberg eine Auszeit nehmen, um sein Team beim frühen Rückstand von 2:6 wieder in die Spur zu bringen. Er schien die richtigen Worte gefunden zu haben, denn die Gastgeberinnen fanden zum zweiten Mal in diesem Match ihre Stabilität wieder und damit zurück ins Spiel. Bis zum 8:11 Zwischenstand ließ sich Dresden zumindest nicht weiter abhängen, konnte zwischenzeitlich sogar auf 2 Punkte verkürzen. Was dann kam, hätte keiner der Anwesenden an dieser Stelle noch erwartet: Als hätte der Seitenwechsel den Schalter umgelegt, zeigte sich in der zweiten Satzhälfte ein anderes Bild. Planegg-Krailing wurde zunehmend nervös, durch die wiedergefundene Stärke und produzierte nun seinerseits unnötige Fehler. Dem konnte TV-Coach Florian Saller auch mit zwei Auszeiten nicht mehr entgegenwirken. Dresden nutzte die Schwäche der Gäste eiskalt aus und drehte den Satz sensationell zum 15:11 Endstand.

Damit gewinnt Dresden zum 5. Mal diese Saison und festigt mit den heutigen beiden Punkten seinen Platz genau in der Mitte der Tabelle.

Für den VCO war dies das letzte Heimspiel in diesem Jahr. Am kommenden Wochenende steht das Auswärtsspiel gegen den TV 05 Waldgirmes auf dem Programm, das gleichzeitig das Ende der Hinrunde markiert, bevor es am 4. Adventswochenende zum Doppelspieltag nach Bayern geht. wo sich Planegg-Krailing direkt für die heutige Niederlage revanchieren kann, während der VCO seinerseits mit Altdorf noch eine Rechnung offen hat.