Gemischte Bilanz nach Heimspieldoppel

Klare Niederlage gegen Tabellenführer

Am Samstag dem 26.02. empfing der VCO Dresden den Tabellenführer TV Dingolfing. Das Hinspiel gegen die Bayerinnen hatte man 3:0 verloren. Nun wollte man es besser machen. Davon, dass Dingolfing seit nunmehr 8 Spielen ungeschlagen war, wollten sich die Dresdnerinnen nicht einschüchtern lassen. Aber ohne die beiden routinierten Mittelblockerinnen Laura Berger und Lena Linke, die derzeit für den verletzungsgeplagten DSC in der ersten Liga auflaufen, sollte es eine große Herausforderung werden.

Beide Mannschaften zeigten sich vor dem Spiel gut gelaunt und hoch motiviert und starteten entsprechend in die Partie. Dresden agierte diesmal von Beginn an mit mehr Durchschlagskraft im Angriff, kam aber hauptsächlich über den Außenangriff und hier vor allem über Kapitänin Juli Klause, die einige Bälle platziert in die gegnerische Ecke setzte. So konnte sich Dresden lange Zeit auf Augenhöhe halten. Bis zum Stand von 13:13 erzielte der VCO immer wieder den Ausgleich. Doch dann wurde Dresden nervös, und Dingolfing machte ernst. Die Gäste nutzten clever die großen Lücken in der Dresdner Abwehr, hatten es ohne die über 1,90 m großen Dresdner Blockerinnen Berger und Linke auch häufig viel zu leicht, Bälle einfach übers Netz zu legen. VCO-Trainer Andreas Renneberg konnte seine Mädels auch in den beiden Auszeiten beim Stand von 13:18 und 13:21 nicht mehr in die Spur bringen. Am Ende verloren sie den ersten Satz deutlich mit 15:25.

Der zweite Satz sollte dem ersten im Verlauf sehr ähnlich werden. Wieder hielt sich Dresden bis zur Satzmitte wacker. Auch wenn Dingolfing deutlich souveräner agierte, konnte sich der TV dennoch nicht absetzen. Aber der VCO offenbarte zu viele Schwachstellen. Probleme bei Annahme und Abwehr erschwerten oder verhinderten gar ein präzises Zuspiel, so dass es immer häufiger Fehler im Angriff gab, die Bälle im Netz oder Aus landeten. Hinzu kam, dass Dresden sich im Angriff nicht sehr variabel zeigte und nie über die Mitte oder dem Hinterfeld heraus agierte und damit für die Gäste leicht auszurechnen waren. Und so wurde wieder in kurzer Zeit aus einem 8:9 ein 10:20. Auch eine Auszeit und 3 Wechsel konnten dem Satzverlust nicht mehr entgegenwirken, den Dresden mit 12:25 noch deutlicher als zuvor abgeben musste.

Im dritten Satz stand Dresden wieder etwas kompakter und wurde auch im Angriff mutiger. Beste Scorerin war erneut Kapitänin und mit 19 Jahren älteste VCO-Spielerin Juli Klause. Auch der Block konnte ein paar gute Aktionen setzen. Zum ersten Mal in diesem Match lag der VCO in Führung und dass mit 8:3 sogar überraschend deutlich. Doch wieder fehlte den Dresdnerinnen die Konstanz und die Gäste schafften den Ausgleich zum 9:9. Die Sächsinnen fingen sich jedoch wieder und die Partie lief erstmal ausgeglichen weiter. Dresden wolle sich offensichtlich nicht zum zweiten Mal 3.0 geschlagen geben und kämpfte verbissen. Tatsächlich schafften es die jungen Talente, sich mit einer guten Serie abzusetzen und den Vorsprung von 16:15 auf 21:16 auszubauen. Die Gäste steuerten mit Auszeit und Wechsel entgegen und unterbrachen damit den Dresdner Spielfluss erfolgreich. 21:19 – jetzt durften sich die Gastgeberinnen nur nicht nervös machen lassen. Diesmal hielten Sie jedoch die Konzentration und holten sich den dritten Satz mit 25:21.

Der vierte Satz begann für den VCO alles andere als gut. Frühzeitig nahm Coach Renneberg die erste Auszeit, damit sein Team sich neu fokussieren konnte. Doch Dresden unterliefen in der Anfangsphase weiterhin zu viele Fehler. So ging ein Drittel der Dingolfinger Punkte beim Stand von 9:6 auf Dresdner Aufschlagfehler zurück. Sonst eigentlich eine Stärke der Dresdnerinnen, konnten sie ihre Gegnerinnen heute damit selten richtig unter Druck setzen. Zwar kämpfte sich der VCO noch einmal zum 9:10 heran, aber die Probleme in Annahme und Abwehr waren zu groß, als dass sie den Bayerinnen noch standhalten konnten. Am Ende

Dresden muss eine herbe Niederlage gegen souveräne Dingolfingerinnen einstecken, die zuletzt aber auch den Tabellenzweiter Altdorf mit 3:0 abspeisten. In Anbetracht dessen, dass man nicht in voller Stärke auflaufen konnte, ist ein Satzgewinn als positives Fazit aus diesem Spiel mitzunehmen.

Youngsters auf emotionaler Achterbahn

Am Tag zuvor gab es noch eine herbe Niederlage gegen den Tabellenführer TV Dingolfing, dennoch ging VCO-Coach Andreas Renneberg am Sonntag im Spiel gegen den TV 05 Waldgirmes das Wagnis ein, seine Kapitänin Juli Klause – am Tag zuvor noch zur besten Spielerin auf Dresdner Seite gekürt – auf der Bank zu lassen. Auch Berit Rehse oder Mira Ledermüller sollten nicht in der Starting Six stehen, stattdessen lief der VCO mit seinen jüngsten und unerfahrensten Spielerinnen auf. Das Durchschnittsalter betrug gerade einmal 16,3 Jahre. Doch mit dem Weggang Klauses zum Ende der Saison und dem Abzug der Mittelblockerinnen Berger und Linke in die erste Liga zum DSC, sollte sich der Nachwuchs darauf vorbereiten, in Zukunft auch allein zu bestehen. Waldgirmes als Tabellenvorletzter, den man im Hinspiel noch 3:0 besiegte, schien dafür der geeignete Gegner. Ob sich die jungen Talente der Herausforderung gewachsen zeigen würden, sollte eine spannende und emotional aufreibende Sache werden.

Beide Teams starteten ausgeglichen ins Match. Die Gastgeberinnen zeigten eine bessere Annahme- und Abwehrleistung als am Tag zuvor, offenbarten aber immer noch einige Schachstellen, die sich erneut auf die Qualität des Zuspiels auswirkten. Aber auch Waldgirmes hatte seine Probleme und so konnte sich der VCO zur Mitte des Satzes hin allmählich absetzen. Beim Stand von 24:20 hatte man alle Chancen, den Sack zuzumachen. Jedoch muss man auch die Nerven haben, dem Druck standzuhalten und sein Ding einfach durchzuziehen. Drei Satzbälle hatte Dresden vertan, Waldgirmes auf einen Punkt verkürzt und Dresden zwei Auszeiten genommen. Am Ende hate Dresden das bessere Händchen und entschied den Satz mit 25:23 knapp für sich.

Auch der zweite Satz begann relativ ausgeglichen, dann kam dem Dresdner Spiel die Harmonie und interne Abstimmung abhanden. Renneberg, der sich bewusst gegen Wechsel entschieden hatte, um sein junges Team wichtige Erfahrungen sammeln zu lassen, konnte auch in seinen Auszeiten nichts daran ändern. Die Unsicherheiten waren zu groß, um noch einmal an Waldgirmes heranzukommen. Die Gäste gewannen den zweiten Satz mit 19:25.

Die Unstimmigkeiten bestimmten auch die erste Hälfte des dritten Satzes. Bis zum 10:16 war Waldgirmes die souveränere Mannschaft, dann fing sich der VCO langsam wieder. Im Block konnte man ein paar guten Aktionen setzen, auch das Zuspiel war in den guten Phasen variabler als am Vortag. So wurde endlich auch mal über die Mitte gespielt. So kämpften sich die Sächsinnen wieder heran und schafften den Ausgleich zum 20:20. In einer packenden Schlussphase lieferten sich beide Teams einen spannenden Schlagabtausch, den Dresden glücklich mit 28:26 für sich entschied.

Auch im vierten Satz zeigten die Gastgeberinnen eine durchwachsene Leistung. Wieder lag Waldgirmes in Führung, wieder konnten sich die Sächsinnen herankämpfen und den Ausgleich zum 19:19 erzielen. Beide Teams gönnten sich nichts und kämpften um jeden Ball. So war diese Phase vor allem durch lange aber nicht gerade hochwertige Ballwechsel geprägt, die vor allem durch Kampfwillen und Einsatz begeisterten. Bis zum 22:22 war alles offen. Diesmal ließen sich die Gäste den Satz aber nicht wieder abnehmen und gewannen mit 23:25.

Damit ging es ins Tie-Break, in dem Dresden zunächst den Ton anzugeben schien. Beim Stand von 14:7 schien das Spiel schon so gut wie entschieden zu sein, doch dann zeigten die Sächsinnen Nerven. Sie vergaben mit zum Teil unnötigen Fehlern einen Punkt nach dem anderen. Bei zwei Auszeiten beim Stand von 14:9 und 14:12 beschwor Coach Renneberg seine jungen Schützlinge, sich nicht beeindrucken zu lassen und konzentriert zu bleiben. Die Gäste verkürzten aufgrund eines Blackouts in der Dresdner Abwehr dennoch auf 14:13. Sollte sich das Drama der letzten Meisterschaft wiederholen? Auch da hatte Dresden im Tiebreak 14:8 vorn gelegen und Satz und Spiel am Ende noch abgeben müssen. Diesmal war das glückliche Ende jedoch auf Seite der Sächsinnen. Hannah Kögler holte mit einem kurzen Tipp-Ball den 15 Punkt und damit im 7. Versuch den Matchball.

VCO-Coach Renneberg zeigt sich erleichtert darüber, dass seine Schützlinge die Aufgabe gemeistert hatten: „Das war heute ein wichtiges Spiel für jede einzelne, um weiter zu wachsen, und sicherlich der emotionale Höhepunkt der letzten Tage. Es war wichtig, dass sie auch die jungen Spielerinnen der Verantwortung stellen und nicht hinter anderen verstecken können. Daher gab es auch keine Wechsel. Als Trainer haben wir auch alle Nerven gelassen und die gesamte emotionale Klaviatur gespielt – von absolutem Support, neutralem einfach mal machen Lassen und auch mal laut Werden war alles dabei. Ich bin sehr froh, dass die Mädels den Kampf angenommen und stolz und ebenso erleichtert, dass sie ihn zu Ende geführt haben.“